Rollstuhl-Marathon in Bremen - Grenzenlos sportlich

Rollstuhl-Marathon

Moin, heute möchte ich mich mal wieder um meinen Marathon Bremen Blog kümmern und euch meine neueste Idee vorstellen. Genau genommen war es nicht meine Idee, sondern diejenige einer Leserin, die mich angeschrieben hat. Sie stellte mir die Frage, ob es Voraussetzung sei, dass man auf zwei Beinen ins Ziel kommt. Ich war leicht irritiert und begriff zuerst die Frage nicht und antwortete mit einer Gegenfrage. Es stellte sich heraus, dass Anna, so heißt die Leserin, im Rollstuhl sitzt. Ein Rollstuhl-Marathon, das war eine zündende Idee und ich arbeite auf Hochtouren daran, sie beim Marathon in Bremen umzusetzen.


In Deutschland gibt es viele gehbehinderte Sportler

Ehrlich gesagt, ich wäre von allein wohl nie auf die Idee gekommen, an die Rolli-Nutzer zu denken. Für uns "Fußgänger", wie wir von den Rollstuhlfahrern genannt werden, ist das Stehen und Gehen selbstverständlich. Eine Gehbehinderung, die jeden auch unerwartet treffen kann, blenden wir nur allzu gern aus unserem Bewusstsein aus. Das geschieht nicht aus Ignoranz, sondern aus einer Form der Betroffenheit. Man verbindet "Behinderung" ja zum Teil mit Unbeholfenheit beziehungsweise Hilfsbedürftigkeit und Einschränkung. Mit Anna konnte ich per Whatsapp sehr offen über das Thema reden und war doch sehr überrascht, dass Sport für viele körperlich behinderte Menschen ein wichtiger Teil des Lebens ist. Natürlich, da sind ja auch die Paralympics! Nur hatte ich, das muss ich ganz ehrlich zugeben, unbeabsichtigt die Rolli-Fahrer ausgegrenzt oder einfach vergessen. Das tut mir leid!


Der Marathon Bremen soll barrierefrei sein

Barrierefreiheit ist ein großes Thema unter Menschen mit Behinderungen. Zur Zeit laufe ich die Strecke für den Marathon Bremen ab und sehe sie mit ganz anderen Augen. Ich spiele mit dem Gedanken, mir selbst einen Rollstuhl auszuleihen und die Laufstrecke abzufahren. Was beim Marathon Heidelberg möglich ist, muss doch auch in Bremen möglich sein? Es wäre jedenfalls eine Auszeichnung für die Stadt, wenn sie "inklusiv" wäre. Inklusion, dieses Wort habe ich von Anna gelernt. Dieses Wort benennt einen Perspektivwechsel. Nicht die Menschen sind behindert, sondern sie werden behindert, und zwar von Bordsteinen und allen möglichen anderen Hindernissen, die für einen absolut "gesunden" Menschen keine Hürde darstellen. Beseitigt man diese Stolpersteine und Barrieren, ist der Mensch nicht mehr behindert. Im Fall vom Marathon Bremen würde das voraussetzen, dass man mit Kniebike, Rollstuhl, mit dem Liegebike oder zu Fuß die Strecke gleichermaßen bewältigen kann. Meine Hoffnung ist, dass alle Menschen gemeinsam teilnehmen können am Bremen Marathon.